Dienstag, 23. August 2011

13. Tag - Kiev

Auch hier in Kiev ist nun der Hochsommer angekommen. Ständig bin ich aus der dicken, schwarzen Motorradjacke rein und raus, denn es gab heute wieder viel zu sehen.

Außergewöhnlich an Kiev selber ist, das es sehr hügelig ist und das macht sich in öfters in Steigungen der Strassen von über 10% bemerkbar.

Mein erstes Ziel heute war das berühmte Höhlenkloster. Das ist ein einem weitläufigem Gelände mit etlichen Gebäuden und den namensgebenden Höhlen. Diese Höhlen sind begehbar, aber eher für kleinwüchsige Menschen. In diesen Höhlen befinden sich auch einige heilige Priester als Mumien. Ich habe dankbar auf diese Aktion verzichtet.

Statt dessen bin ich ein bisschen im Klosterhof rum gelaufen und habe in die offenen Kirchen reingelugt. Bei den Orthodoxen Kirchen haben sie nicht am Gold für die Kuppeln gespart.

Im Höhlenkloster (aber nicht in den Höhlen)

Einige schwarzgekleidete Priester liefen auch rum, langer Bart und lange Haare. In Deutschland würde man Hippie zu ihnen sagen. Aber sehr geschäftstüchtig sind sie schon. In einer sehr alten, düsteren Kirche kostet das Fotografieren 50 Hrivna (5 Euro) extra. Und ein viertel der Kirche war mit Ständen belagert in dem Heiliger Kitsch verkauft wurde. Ich habe mir eine 100% Original und echte Ikone mit Maria und Jesus für 25 Hrivna gekauft. Alle Frauen haben sich Röcke um gewickelt und Kopftücher getragen. Sehr löblich.

Ganz in der Nähe steht das Monsterdenkmal 'Mutter Heimat'. Solch eine ähnliche, nur noch ein bisschen größer steht in Stalingrad, heute Wolgagrad, und erinnert an den großen Vaterländischen Krieg, in Deutschland als WKII bekannt.

Dieses Denkmal ist unfassbar groß, 108m insgesamt. Alleine das Schwert ist 16 Meter lang und wiegt 9 Tonnen.

Mutter Heimat

Mutter Heimat und ich

Um den ganzen Platz steht sehr viel altes Kriegsgerät, Panzer, Haubitzen oder Helikopter. Denn im Sockel der Mutter Heimat ist ein Museum über den großen Vaterländischen Krieg.

Direkt vor der Mutter Heimat stehen zwei bunt angemalte Panzer mit zusammengebundenen Kanonen, einer von der Nato und einer vom Warschauer Pakt. Hier tummeln sich immer viele Kinder

Ost-West-Peacepanzer mit spielenden Kinder

Gleich rechts von der Mutter ist  eine monumentale Plastik der glorreichen Helden des Vaterländischen Krieges (wie alles hier unfassbar groß). Aus Lautsprecher ertönt dazu getragene, russische Musik.

Helden des Krieges
Panzer im Vordergrund,  Mutter Heimat im Hintergrund
Und wo ein Panzer ist, da sind auch andere
Eigentlich müsste man unten am Berg  parken und dann den Berg hochlaufen und auch Eintritt bezahlen, habe ich jedenfalls anschließend  gemerkt. Ich aber hab gleich oben geparkt und bin über ein kleines Zubringersträßchen hingelaufen, ich hab ja auch so genug geschwitzt ;)

Gleich hinter dem Panzer ist das Museum über den Afghanistankrieg. Das habe ich nicht angeschaut, vielleicht morgen. Insgesamt hat dieser Museumskomplex über 10 Hektar, wie gesagt, hier ist alles riesig.

Und über den Zaun des großen Platz geblickt, sieht man wieder die goldenen Dächer des Höhlenkosters
Weiter ging es zur Andreaskirche und hier beginnende Andreasgasse. Der Sage nach soll der heilige Andreas einen Abstecher nach Kiev gemacht haben (hat er natürlich nicht). Nichts desto trotz haben die Kiever ihm deshalb eine sehr interessante Kirche gebaut.

Die Andreasgasse ist so steil und und mit so groben, unebenen Pflaster. So die Sage, dass man nicht darauf marschieren kann. Deshalb haben sich hier viele Künstler und Freigeister angesiedelt. Auch und besonders während der Sovjetzeit. Kunst und Kram kann man hier immernoch kaufen.

Andreasgasse und Andreaskirche.
Zur Zeit sind hier leider überall und viele Bauarbeiten und die Kirche wird auch gerade renoviert. Es ist auf jeden Fall sehr nett anzusehen, wie die Touristen die steile Gasse hochgehechelt kommen. (Ich hab' wie immer oben geparkt ;) )

Ganz in der Nähe ist auch irgendein politisch wichtiges Gebäude und morgen ist
Feiertag 'Ukrainischer Unabhängigkeitstag'. So waren extrem viele schwarze riesen SUVs und noch mehr Polizisten in überall dieser Gegend rumgestanden die mich argwöhnisch beäugt haben. Ich bin froh dass sie nicht sicherheitshalber meine beiden Alukoffer am meinem parkenden Motorrad gesprengt haben

Zum Abschluss habe ich noch den Gedenkort Bayn Jar besucht. Hier wurden, direkt nach dem Einmarsch der Nazis in Kiev, innerhalb von nur zwei Tagen über 33.000 Juden, vor allem Kinder und Alte, in einer Schlucht etwas außerhalb von Kiev, mit Maschinengewehren erschossen. Heute ist die Stadt hier reingewachsen und die Schlucht existiert so auch nicht mehr.

Gedenksstätte von Babyn Jar

Der große Vaterländische Krieg ist in Russland und auch in Ukraine sehr oft anzutreffen. Ich habe, direkt an den Strassen, viele kleine Gedenkstellen gesehen. Oft mit einem alten Panzer, Flugzeug oder sonstigem Kriegsgerät. Manchmal auch nur eine einfache, weiße Betonplastik. Aber immer mit vielen Blumen und Kränzen davor.

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