Dienstag, 16. August 2011

6. Tag - Novgorod (C)

Ich habe selten ein schweres Herz wenn ich auf meinen Touren die nächste Etappe in Angriff nehme, aber bei St.Petersburg fiel es mir wirklich schwer loszulassen. So eine klasse Stadt. Breit angelegt, breite Strassen, große Häuser (und das ohne hässliche Hochhäuser). Entspannte Menschen, inclusive der Polizisten. Der Verkehr ist, wie soll ich sagen, er ist flüssig. Ein richtiger Flow, überall wird gefahren und reingefahren, alles ganz cool und ohne unsinnige Aggression, wenn ich da an Deutschland denke...

Auf der Fahrt, noch in St.Petersburg, bin ich an einem riesigen (und ich meine riesig!) Kreisverkehr auf die Magistrale nach Kiev, anstelle der nach Moskau gekommen. Egal, dachte ich, dann fahre ich einfach noch zum Puschkin und schaue beim Katharinenpalast vorbei.
Böser Feher! Die Abzweigung nach Puschkin gab es schlicht nicht mehr, da die Strasse neu gebaut wurde, und ein Abzweigen nach links war dort genauso lustig wie an einer deutschen Autobahn. Nach rechts ging natürlich auch nichts mehr. Also weitergefahren und *zack* in einen Mörderstau, mitten im Outer-Rim standen wir dann da und guckten dumm aus der Wäsche. Verschärft wurde das Ganze das etliche russische Kleinwägen den Hitzetot starben und Mitten auf der Strasse liegen blieben und so zusätzlich den Verkehr blockierten.
Für 1,5 km benötigte ich fast zwei Stunden, und dabei blieb ich keine 5 Sekunden am Stück stehen.
Sei wie es sei, nach 1,5km  kam dann meine Abfahrt, ausgeschildert war: Rechts abbiegen und dann über die Brücke nach links übersetzten. Die Brücke könnte ich schon sehen, aber darauf fuhren nur Baustellenfahrzeuge, *gulp* Erst im letzen Augenblick sah ich das eine kleine Notstrasse geschaffen wurde, so dass ich mit Hängen und Würgen direkt nach links durchziehen konnte und Richtung Puschkin konnte.

Katharinenpalast, hier soll, der Sage nach, das Bernsteinzimmer versteckt sein.
Das Foto ist doch die 2 Stunden Magistralenstau wert, oder? ;)
Nach dem Blitzbesuch beim Katharinenpalast ging es dann weiter zur Magistrale Richtung Moskau. Bei der Einfahrt zur Magistrale sah ich den Grund für den nochmaligen schleppenden Verkehr. Die Ampelanlage ist total ausgefallen und es herrschte pures Chaos. Auf dem kleinen Strässchen, auf dem ich fuhr, bildetet sich natürlich ein riesen Stau, und wie die Russen so drauf sind, haben etliche den Fussweg/Trampelpfad/whatever genutzt und sind mit Karacho rechts am Stau vorbeigebrettert.
Dieser Trampelpfad war aber nicht durchgehend, so wie ich und dieser Fahrer erkennen musste.

Aus dem Trampelpfad wurde ein Graben...

Dann aber auf die Strasse Richtung Moskau. Durch den Ampelausfall entstand auf der Gegenfahrbahn ein unfassbarer Rückstau. Ich würde schätzen, 5km ein Lastwagen hinter dem Anderen standen da und warteten das es weiter geht. (und klar, an der Ampelanlage standen russische Polizisten, doch die konnten und/oder wollten nichts regeln)

Die Strasse war stellenweise in einem wirklich furchtbarem Zustand, viele Dellen und Wellen. Schlaglöcher sind oft gar nicht so schlimm, weil man quasi darüber fliegt. Wirklich, wirklich übel sind die Brücken. Irgendwie schaffen es die Russen nicht, die Brücke in die gleich Höhe zu bekommen wie die Strasse.  Ich war einmal unachtsam und bretterte auf die Brücke, deren Absatz sicher schlagartig 30cm gemacht hat. Es hat nur so gescheppert und mir ist mein Navi aus der Halterung geflogen, so dass es nur noch am Stromkabel am Tank runter baumelete. Meine Herren, pjuuh...

Dann Ankunft in Novgorod. Das Wetter war leider nicht optimal, total bedeckt und ab und an Regen. Eigentlich hätte ich gerne das Museum für alte russische Holzhäuser angeschaut, aber ich wollte lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach und bin rüber zum Kremel von Novgorod gelatscht. Der ist geschichtlich äußerst interssant. Denn hier liegt soetwas wie der Urkeim von Russland. Stichwort Kiever-Rus.


Kremelmauer nach Rechts

Kremelmauer nach Links



Irgendwie hat mich die kleine Prozession von drei alten Frauen und einem Mönch berührt, die um die Sophienkathedrale gepilgert sind und vor jedem Tor (oder Bild?) mit dem Oberkörper gewippt haben und eine Bibel(?) hochgehalten haben. Das wollte ich nicht fotografieren, das fand ich zu indiskret.

Das riesige Monument 'Russlands Jahrtausend' und die Sophienkathedrale
Das Monument 'Russlands Jahrtausend' ist das russische Äquvalent zu den Wimmelbüchern ;) Alle wichtigen Nasen zu der Zeit, abgenickt vom Zar Alexander I persönlich.

Im Novgorder Kreml gibts noch eine Glockenwand, einige abgehängte Glocken stehen am Boden

Und zum Abschluss: Lenin und ich

2 Kommentare:

  1. Schöne Fotos, und das Blog liest sich gut - aber die Rechtschreibfehler - muahahahaha!

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  2. Ich weiß nicht, wie die Straßen dort allgemein sind. Für den Zement braucht man jedenfalls einen guten Brecher.

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